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Kreuzverhüllung, 2015
PVC Banner, 350 x 350 cm
Konzeption: Jens Nedowlatschil
Produktion: Jens Nedowlatschil und Michael Wegener

Kruzifix 2015

Wie in den vergangenen zwei Jahren so wird auch in der Fastenzeit 2015 das Kruzifix über dem Altar in Sankt Familia nicht durch das traditionelle Hungertuch verdeckt. Diesmal ist es eine weiße Fläche, eine leere Fläche, eine volle Fläche ...

Wir laden Sie herzlich ein, uns Ihre Gedanken zum verhüllten Kreuz mitzuteilen!
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Die persönlichen Rückmeldungen
auf das verhüllte Kreuz über dem Altar von Sankt Familia:

 

Im gebrochenen Licht des Menschseins

Wirkung dieser Fläche vor dem großen Rundbogen und der Apsis: Faszination, Hingerissen sein, Ehrfurcht
erster Gedanke: Darstellung von Ich bin der "ich bin da" - der "ich sein werde"
erst gebrochenes Weiß gibt die Farbenfülle des Lebendigen, des Lebens preis
Der "ich bin da" gibt sich im gebrochenen Licht des Menschseins zu erkennen - in allen Farben, Verfärbungen und Schattierungen
Unsichtbar sichtbar die Fülle in der Leere, die Fülle, aus der Gekreuzigte lebt - bis heute - für uns

KF. (16. März 2015)


Vielleicht suchst du Beweise?

Fastenzeit,
verhülltes Kreuz.
Ein weißes Tuch sehr glatt.
Hängt direkt vor dem Kreuz überm Altar.
Ein weißes Tuch.
Leinentuch? Leichentuch? Leinwand?
Was bedeutet das?
Ein Leinentuch – frisch gewaschene Wäsche?
Ein Leichentuch – bedeckt den Leichnam eines Menschen – vielleicht um seine Würde zu wahren. Vielleicht weil der Anblick eines Toten schrecklich sein kann. Vielleicht weil es so üblich ist. Den Tod versteckt man am liebsten. Den Toten verbirgt man.
Eine Leinwand – wird darauf ein Bild entstehen? Eine Diashow oder ein Ölgemälde?
Eigentlich ist es doch ganz einfach:
Du weißt, wen das Tuch verdeckt: Jesus am Kreuz. Nun ist er verhüllt.
Was gibt es da groß zu sehen?
Ein weißes Tuch, straff gespannt vorm Gekreuzigten.
Warum schaust du hin?
Was kannst du erkennen?
Was willst du erkennen?
Manchmal zeichnen Lichter Muster auf die Leinwand. Zufällig, ohne Absicht, Licht, das durch die Fenster fällt. Licht von den Lampen. Das Licht spielt mit dem Schatten auf dem Tuch.
Sitzt du weiter vorne, siehst du Falten – vielleicht vom Querbalken des Kreuzes, vielleicht von den Armen des Gekreuzigten. Die Falten führen diagonal von den oberen Ecken Richtung Zentrum. Dorthin, wo vielleicht der Kopf des Gekreuzigten ist.
Das kannst du nur ahnen.
Du siehst nichts.
Mit deinen Augen suchst du Spuren.
Du suchst Hinweise.
Vielleicht suchst du Beweise?
Du suchst eine Erklärung, eine Lösung.
Eine Lösung für das rätselhafte Tuch.
Eine Lösung für das Rätsel, von dem du weißt:
Hinter diesem Tuch ist das große Rätsel.
Du suchst Hoffnung.
Du wartest auf Enthüllung.
Du hoffst auf Erfüllung

SW. (8. März 2014)


Weisheit

Ein weißes Quadrat.
Unschuldig. Wie ein Kind, ein leichtes unbeschriebenes Blatt.
Ich fühle mich nicht so leicht.
Ich trage vieles auf meiner Seele.
Erwartungen der anderen, Angst und Sorgen.
Wie kann ich mich befreien?
Wie kann ich das Kind wieder finden?
ER hilft mir und zeigt mir den Weg.

RD. (8. März 2014)


Ein Fenster über dem Altar

Das verhüllte Kreuz, mehr noch, die Auskunft Kein Signal erinnert mich an den Für kurze Zeit sah ich auf dem Bildschirm die weiße Fläche als ein Fenster über dem Altar nach draußen. Beim längeren Betrachten spiegelten sich darauf jedoch die eigenen Gedanken und Gefühle wieder. Gleichsam sah ich wie durch ein Fenster in mein Inneres. Die weiße Fläche absorbierte meine inneren Bilder, Gefühle und Gedanken, reinigte sie wie durch ein hauchfeines Sieb, bevor sie den Gekreuzigten hinter dem weißen Tuch erreichten. Die durcheinanderwirbelnden Gedanken und Gefühle klärten sich, kamen zur Ruhe und wurden zu einem Gebet.

IL. (2. März 2014)


Gedanken zum verhüllten Kreuz von Gemeindereferentin
Birgit Weber am Familiensonntag, 1. März 2015

Der Wirklichkeit Gottes Platz lassen

Unser Kreuz ist in dieser Fastenzeit wieder verdeckt, verhüllt, dieses Mal von einer großen, weißen Fläche. Wir können Jesus dahinter nicht sehen. Aber versuchen wir doch einmal, wie auf einer Projektionsfläche unser liebstes Bild von Jesus zu sehen: vielleicht eine Jesusgeschichte, die uns gut gefällt, vielleicht in eine Haltung oder mit einen Gesichtsausdruck, der uns an ihm wichtig ist. Nehmen wir uns etwas Zeit dafür...

Unsere Kommunionkinder haben am Dienstag die gleiche Übung gemacht. Es gab fast so viele Bilder und Geschichten von Jesus, wie Kinder da waren, vom neugeborenen Jesuskind in der Krippe, über die Taufe durch Johannes bis zum Abendmahl. Und ganz viele Bilder der Zuwendung zu den Kindern, den Kranken und den Hoffnungslosen.

Im Evangelium haben wir gehört, dass sich Jesus seinen engen Freunden plötzlich in strahlenden Licht gezeigt hat. Sie konnten das nicht einordnen in ihr Bild von Jesus, es war wunderbar und verwirrend zugleich. Sie erkannten plötzlich seine Beziehung zu Gott und zu den Glaubensvorfahren, ganz viel Neues ging ihnen auf...Und dann war da noch die Wolke, aus der Gott danach zu ihnen sprach. Sie steht für das Geheimnis Gottes und zeigt , dass Gottes Wirklichkeit größer ist als unser Begreifen und wir sie nicht festhalten und festschreiben können. Diese Wolke ist uns schon in der Lesung begegnet, wo sie die Stiftshütte der Israeliten mit den Gesetzestafeln umgab.

Die leere Fläche über dem Kreuz lädt uns ein, über das Bild nachzudenken, das wir von Jesus haben. Sie lädt uns ein, immer wieder neue Seiten an ihm zu etdecken und an unserer Beziehung zu ihm. Und sie lädt uns ein, der Wirklichkeit und Größe Gottes Platz zu lassen.